Mar­kus-Evan­ge­li­um

Zwei Text­stel­len zum Men­schen­sohn Jesus und zum Chris­tus geben im Mar­kus-Evan­ge­li­um Rät­sel auf. Da ist von einem Jüng­ling die Rede. Wer ist das?

die ers­te Text­stel­le:

Jesu Gefan­gen­nah­me

43 Und als­bald, da er noch rede­te, kam her­zu Judas, der Zwölf einer, und eine gro­ße Schar mit ihm, mit Schwer­tern und mit Stan­gen von den Hohen­pries­tern und Schrift­ge­lehr­ten und Ältes­ten.

44 Und der Ver­rä­ter hat­te ihnen ein Zei­chen gege­ben und gesagt: Wel­chen ich küs­sen wer­de, der ist’s; den grei­fet und füh­ret ihn sicher.

45 Und da er kam, trat er als­bald zu ihm und sprach zu ihm: Rab­bi, Rab­bi! und küß­te ihn.

46 Die aber leg­ten ihre Hän­de an ihn und grif­fen ihn.

47 Einer aber von denen, die dabei­stan­den, zog sein Schwert aus und schlug des Hohen­pries­ters Knecht und hieb ihm ein Ohr ab.

48 Und Jesus ant­wor­te­te und sprach zu ihnen: Ihr seid aus­ge­gan­gen wie zu einem Mör­der mit Schwer­tern und Stan­gen, mich zu fan­gen.

49 Ich bin täg­lich bei euch im Tem­pel gewe­sen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht gegrif­fen, aber auf daß die Schrift erfüllt wer­de.

50 Und die Jün­ger ver­lie­ßen ihn alle und flo­hen.

51 Und es war ein Jüng­ling, der folg­te ihm nach, der war mit Lein­wand beklei­det auf der blo­ßen Haut; und die Jüng­lin­ge grif­fen ihn.

52 Er aber ließ die Lein­wand fah­ren und floh bloß von ihnen.

Die zwei­te Text­stel­le:

Jesu Auf­er­ste­hung

1 Und da der Sab­bat ver­gan­gen war, kauf­ten Maria Mag­da­le­na und Maria, des Jako­bus Mut­ter, und Salo­me Spe­ze­rei, auf daß sie kämen und salb­ten ihn.

2 Und sie kamen zum Gra­be am ers­ten Tag der Woche sehr früh, da die Son­ne auf­ging.

3 Und sie spra­chen unter­ein­an­der: Wer wälzt uns den Stein von des Gra­bes Tür?

4 Und sie sahen dahin und wur­den gewahr, daß der Stein abge­wälzt war; denn er war sehr groß.

5 Und sie gin­gen hin­ein in das Grab und sahen einen Jüng­ling zur rech­ten Hand sit­zen, der hat­te ein lan­ges wei­ßes Kleid an; und sie ent­setz­ten sich.

6 Er aber sprach zu ihnen: Ent­setzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Naza­reth, den Gekreu­zig­ten; er ist nicht hier. Sie­he da die Stät­te, da sie ihn hin­leg­ten!

7 Gehet aber hin und sagt’s sei­nen Jün­gern und Petrus, daß er vor euch hin­ge­hen wird nach Gali­läa, da wer­det ihr ihn sehen, wie er gesagt hat. (Mar­kus 14.28)

8 Und sie gin­gen schnell her­aus und flo­hen von dem Gra­be; denn es war sie Zit­tern und Ent­set­zen ange­kom­men. Und sie sag­ten nie­mand etwas, denn sie fürch­te­ten sich.

Was ging da vor sich?

Der Chris­tus hat­te den Men­schen­sohn Jesus ver­las­sen.

34 Und um die neun­te Stun­de rief Jesus laut und sprach: “Eli, Eli lama asabtha­ni?”
Mein Gott, mein Gott, war­um hast du mich ver­las­sen?

Ja, war­um also?
Jesus spricht mehr­fach im Mar­kus-Evan­ge­li­um vom Men­schen­sohn, man liest leicht dar­über hin­weg.

Aber es ist so, wie Jesus sagt: der Men­schen­sohn wird getö­tet. Der Men­schen­sohn ist der Wie­der­auf­er­stan­de­ne.

Es ist nicht der Chris­tus.

Der Chris­tus ist nicht der Wie­der­auf­er­stan­de­ne.

Dies wird auch belegt durch die bei­den Text­stel­len, die den Jüng­ling erwäh­nen.
Der Jüng­ling ist der Chris­tus.

Der Chris­tus hat sich vom Men­schen­sohn Jesus getrennt, damit der Mensch ster­ben konn­te. Chris­tus kann nicht ster­ben. Das geht gar nicht, er ist das ewi­ge, unsterb­li­che Leben.

Dar­um hat Jesus am Kreuz geru­fen, mein Gott, war­um hast du mich ver­las­sen. Chris­tus ist wahr­schein­lich mit der Tau­fe durch Johan­nes den Täu­fer zu Jesus gekom­men und sie waren eine Wei­le zusam­men unter­wegs, dann trenn­ten sie sich.

Jesus ist auf­er­stan­den. Chris­tus braucht nicht auf­er­ste­hen.

Erst die Arbeit, dann das Ver­gnü­gen. Erst die alte Per­sön­lich­keit los­wer­den, dann geht es wei­ter mit dem wah­ren Ich.

Markus-Evangelium

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